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Unser Verständnis von Auslandstierschutz

1. Juli 2019

Auslandstierschutz bedeutet für uns in erster Linie, vor Ort die Situation der Straßenhunde sinnvoll und nachhaltig zu verändern.
Unsere Hauptaufgabe und das Ziel unserer Tierschutzarbeit in Rumänien sind flächendeckende Kastrationen der Straßenhunde sowie der Besitzerhunde, deren Leben sich kaum von dem eines Straßenhundes unterscheidet, da sie von ihren Besitzern meist sich selbst überlassen sind und sich frei auf den Straßen bewegen. Gerade diese Besitzerhunde tragen maßgeblich zur rasanten Vermehrung der Straßenhunde bei.

Hierzu muss eine zeit- und kräfteraubende Vorarbeit geleistet werden, denn um Erfolge zu erzielen, muss zwingend die heimische Bevölkerung sensibilisiert werden, indem man sie mit einbezieht und ihnen Empathie und Wertschätzung gegenüber Tieren nahe bringt. Die oftmals gleichgültige und negative Einstellung zu Tieren wurde seit Generationen weitergegeben. Deshalb muss es Aufklärungsarbeit an Schulen geben, denn nur mit Hilfe der nachfolgenden Generation lässt sich eine nachhaltige Basis der Tierschutzarbeit für die Zukunft schaffen.

Tierschutzarbeit im Ausland bedeutet aber vor allem auch, den Politikern, die erwiesenermaßen einzig sinnvolle Lösung der Straßenhundeproblematik aufzuzeigen, nämlich groß angelegte Kastrationsaktionen und ihnen bei der Umsetzung mit vollem Einsatz zur Seite zu stehen.

Dass man aufgrund von fürchterlichen und tierschutzwidrigen Zuständen und der meist rauen Mentalität der Einwohner gegenüber Tieren schnell an seine emotionale Grenzen stößt, wird jedem, der sich im Ausland für Tiere einsetzt, schnell deutlich!

Als wir im Jahr 2000 zum ersten Mal nach Rumänien kamen, sahen wir uns mit groß angelegten Tötungsaktionen konfrontiert und mussten mit ansehen, wie grauenvoll die Menschen mit den Hunden umgingen.
Niemand, weder die Politiker noch die Einwohner, wollten sich mit dem Thema Kastration und einer nachhaltigen Lösung der Straßenhundeproblematik befassen!
Heute, 19 Jahre später, können wir auf über kastrierte 100.000 Tiere zurückblicken und somit auf eine fast millionenfache Reduzierung von Nachkommen, die sonst immer wieder in ein elendes Leben hineingeboren wären.

Durch das Einfangen, Kastrieren und Wiederfreilassen – abgesichert durch eingerichtete Futterstellen- konnten wir innerhalb von 13 Jahren bis 2013 den Bestand der Straßenhunde von über 33.000 frei lebender Tiere auf nachweislich 4000 kastrierte Hunde in der Stadt Pitesti reduzieren. Ein Beweis dafür, dass wir den richtigen Weg gegangen sind und weiter gehen werden!
Die Verabschiedung des Tötungsgesetzes vom September 2013 warf unsere bis dahin mühsam aufgebaute Tierschutzarbeit um Jahre zurück. Das Gesetz erlaubt den jeweiligen Städten und Gemeinden, frei lebende Tiere von ihren Hundefängern einfangen zu lassen, sie tierschutzwidrig in städtischen Tierheimen = Tötungsstationen einzupferchen und – sofern sie nach 14 Tagen nicht adoptiert werden – zu töten.
Die Tötungen werden kostengünstig und brutal vollzogen: Durch Erschlagen, Injizieren von Frostschutzmittel oder durch Stromschläge! Horrende Summen von Fang-Beherbergungs- und Tötungspauschalen fließen in die Taschen der städtischen, korrupten Betreiber der Tötungsstationen. Macht, Geldgier, Profit und Korruption stehen weit vor dem Tierschutzgedanken.
Wir kämpfen dafür, dass das 2014 erlassene Kastrationsgesetz für alle Besitzerhunde landesweit vollzogen wird und dessen Erfüllung von den zuständigen Behörden kontrolliert wird.
Hierzu finden im Juli 2019 wiederholt Konferenzen statt, die durch den Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes Thomas Schröder und durch die Politikerinnen Annette Kramme und Ute Vogt
organisiert und begleitet werden. Eingeladen sind Vertreter der Deutschen Botschaft Bukarest und die dafür zuständig Verantwortlichen aus der Landespolitik.

Seit dem Tötungsgesetz von 2013 steht das Wiederfreilassen kastrierter Hunde unter Strafe und wir beherbergen alle Tiere in unserer Smeura, um nicht Zeuge von Mord und Totschlag unserer Tiere in rumänischen Tötungsstationen zu werden. Jedoch ist eine lebenslange Beherbergung bei uns nicht das, was wir uns für unsere vielen Hunde wünschen und somit sind die Hunderettungstransporte nach Deutschland extrem wichtig! All den Hunden, die bereits auf der Welt sind, müssen wir ein artgerechtes und sicheres Leben ermöglichen und nur durch landesweite Kastrationsaktionen kann weiteres Leid und Elend langfristig und nachhaltig verhindert werden.

Unser Verständnis von Auslandstierschutz ist es, das Hauptaugenmerk auf die Kastration der Hunde zu legen.
Diesen Weg gehen wir vehement weiter, um Leid erst gar nicht entstehen zu lassen und wir verschließen unsere Augen auch nicht vor den bereits in Not und Elend lebenden Tieren.
Bitte, liebe Freunde, bleiben Sie auch weiterhin an unserer Seite.